Die digitale Transformation des Schweizer Agrar- und Ernährungssektors ist in vollem Gange. Dabei gilt: Daten sind der Rohstoff – Standards, Kataloge und Codelisten sind das Werkzeug, um diesen Rohstoff nutzbar zu machen. Im 6. DigiSpot von DigiAgriFoodCH zeigte das Kompetenzzentrum für die digitale Transformation des BLW, warum diese Bausteine entscheidend für ein effizientes und zukunftsfähiges Datenmanagement sind.
Ein Datenkatalog ist ein zentrales Verzeichnis, das Metadaten zu vorhandenen Datenbeständen auffindbar und verständlich macht. Daten- und Schnittstellenstandards legen fest, in welcher Form Daten erfasst und ausgetauscht werden. Codelisten definieren eindeutige Codes (z. B. Sortenlisten und Direktzahlungskulturen, damit Systeme dieselbe Sprache sprechen.
Beispiel aus der Praxis: Ein Betrieb meldet den Anbau von Dinkel für Direktzahlungen. Wird hierfür der einheitliche EPPO-Code „TRZSP“ genutzt, verstehen alle angebundenen Systeme – von Kantonen bis zu Labelorganisationen – eindeutig, was gemeint ist.
Warum sind Standards so wichtig?
Die Vorteile liegen auf der Hand:
- Weniger Aufwand: Einmal eingegebene Daten können mehrfach genutzt werden (Once-Only-Prinzip).
- Bessere Zusammenarbeit: Einheitliche Formate erleichtern den Datenaustausch zwischen Bund, Kantonen und privaten Akteuren.
- Mehr Transparenz: Ein zentraler Katalog wie die Plattform I14Y macht Datenbestände und Schnittstellen sichtbar und maschinenlesbar .
Was bringt das Landwirtinnen und Landwirten konkret?
Für die Praxis bedeutet das: weniger Doppelarbeit und mehr Überblick.
- Direktzahlungen einfacher abwickeln: Daten zu Kulturen oder Tieren müssen nur einmal erfasst werden, die Informationen fliessen automatisch zwischen Bund und Kantone.
- Zugriffskontrolle: Labelorganisationen haben auf die Daten nur Zugriff, wenn die Landwirtinnen und Landwirte den Zugriff erteilen.
- Bessere Planungsgrundlagen: Einheitliche Daten ermöglichen verlässliche Auswertungen – z. B. für die Betriebsoptimierung oder beim Vergleich mit Benchmarks.
- Mehr Rechtssicherheit: Klare Standards helfen, dass Daten korrekt und nachvollziehbar an die Behörden übermittelt werden.
Herausforderungen – und wie sie gelöst werden
Standards zu schaffen ist komplex: Listen müssen harmonisiert, Datensätze gepflegt und Systeme miteinander verknüpft werden. Dies erfordert gemeinsame Arbeit von Verwaltung, Forschung und Praxis. Ein Beispiel dafür ist das Masterdatenkonzept des BLW und BLV, das Betriebsdaten entlang der Lebensmittelkette vereinheitlicht.
Fazit: Ein entscheidender Mehrwert
Landwirtinnen, Landwirte und Branchenakteure merken von dieser Arbeit im Alltag oft wenig – profitieren aber direkt: weniger doppelte Dateneingaben, klarere Informationen und verlässliche Systeme. So entsteht der „Mehrwert mit Daten“, den DigiAgriFoodCH verfolgt.
Diese Entwicklung steht erst am Anfang – der Mehrwert wird in den nächsten Jahren Schritt für Schritt wachsen.
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