In der Schweiz fallen jedes Jahr rund 2,8 Millionen Tonnen vermeidbare Lebensmittelabfälle an. Das hat nicht nur wirtschaftliche Folgen, sondern auch erhebliche Auswirkungen auf unsere Umwelt. Gerade in der Gastronomie bietet sich hier eine grosse Chance. Die Reduktion von Food Waste gehört zu den einfachsten und wirkungsvollsten Massnahmen für mehr Nachhaltigkeit – und spart gleichzeitig Kosten. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass man weiss, wo und warum Verluste entstehen.
Bevor Massnahmen ergriffen werden können, braucht es Transparenz: Wo, wann und warum landen Lebensmittel im Abfall? Genau hier liegt eine Herausforderung, denn im hektischen Alltag vieler Küchen bleibt oft wenig Zeit, um solche Daten systematisch zu erfassen. Immer mehr Betriebe setzen deshalb auf digitale Unterstützung. Die verfügbaren Tools reichen von einfachen Apps bis hin zu KI-gestützten Systemen mit Bilderkennung. Eine besonders bewährte Lösung bietet der Verein United Against Waste (UAW) mit seinem Food Save Management (FSM).
Digitale Tools und menschliches Engagement
Im Zentrum der Methodik steht die «Waste Tracker» App, mit der Küchenmitarbeitende während einer vierwöchigen Messphase alle anfallenden Lebensmittelverluste erfassen – strukturiert nach Kategorien und Ursachen. Unterstützt wird der Prozess von erfahrenen Berater*innen von UAW, die gemeinsam mit dem Küchenteam die Daten analysieren und konkrete Massnahmen zur Reduktion entwickeln. In interaktiven Workshops lernen die Mitarbeitenden nicht nur den Umgang mit der App, sondern setzen sich auch aktiv mit den Ursachen und Lösungen von Food Waste auseinander. Ergänzt wird das Programm durch ein praxisnahes E-Learning-Modul. Das Zusammenspiel von digitalen Tools und persönlicher Begleitung fördert das Verständnis und die Motivation im Team und ist erfahrungsgemäss der Schlüssel für eine nachhaltige und langfristige Reduktion von Lebensmittelverlusten.
Nachhaltigkeit beginnt im Alltag
Das FSM zeigt exemplarisch, wie digitale Tools und menschliches Engagement Hand in Hand gehen können. Es braucht keine revolutionären Veränderungen – sondern praktikable Lösungen, die sich in den Betriebsalltag integrieren lassen. Denn am Ende sind es die Menschen in der Küche, die den Unterschied machen. Mit dem richtigen Werkzeug in der Hand wird nachhaltiges Handeln nicht nur möglich, sondern selbstverständlich.
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